Den Klimawandel zu bekämpfen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Dazu gehört zwangsläufig auch, dass die Industrie mit an Bord sein muss. Immerhin stammen viele klimaschädliche Gase aus der Produktion und Logistik von Gütern. Ohne Standards und Normen ist so ein Vorhaben allerdings schwer umzusetzen. Bei der Klimaschutzkonferenz 2021 in Glasgow stand deshalb auch auf der Tagesordnung, wie man verlässliche Standards einführen soll. Die Lösung heißt ISSB – das International Sustainability Standards Board, zu Deutsch Gremium für internationale Nachhaltigkeitsstandards. Hinter dem Gremium sitzen Experten des Rechnungswesens. Verantwortlich für die Gründung des ISSB ist nämlich die IFRSF, die International Financial Reporting Standards Foundation. Die gemeinnützige Stiftung – auf Deutsch etwa Stiftung für internationale Rechnungslegungsstandards – kämpft schon seit 2001 für globale Normen in der Rechnungslegung.
Mit dem Weltklimagipfel wurde beschlossen, dass diese Stiftung das Gremium ISSB in Frankfurt gründet. Damit kommt Deutschland eine Vorreiterolle in der Setzung von Nachhaltigkeitsstandards zu. Zudem könnte das Signal nicht eindeutiger sein – immerhin ist Frankfurt eine Hochburg des Finanzwesens weltweit. Dass nun im Herzen der Stadt das Gremium für internationale Nachhaltigkeitsstandards sitzt, ist eine wichtige Botschaft. Zukünftig werden Finanzen und Nachhaltigkeit so immer stärker miteinander verbunden sein.
Das ist jetzt wichtiger denn je. Einerseits weil der Klimawandel nicht wartet, sondern bislang ungebremst voranschreitet. Andererseits weil der Mangel an Standards zu teilweise horrenden Praktiken verleitet. Derzeit steht die Deutsche Bank Tochter DWS etwa im Verdacht, mit vermeintlichen ESG-Investmentfonds Etikettenschwindel betrieben zu haben. Berichte darüber decken auf, wie zynisch das Unternehmen Nachhaltigkeitslabel auf Fonds gepappt hatte – etwa mit dem Europe Energy ESG Screened ETF. Hinter dem vollmundigen ESG-Fonds verbirgt sich ein ETF ausschließlich für Öl und Gas. Mit solchen Aktionen schmälern Investmentfonds das Vertrauen der Anleger in saubere Standards. Das ISSB soll da in Zukunft Abhilfe schaffen.
Das ist im neuen Standard des ISSB
Ein wichtiger Aspekt im Reporting nach ISSB-Standards ist die Offenlegung von Risiken und Chancen. Gemeint sind alle umweltbezogenen Risiken und Chancen, denen ein Unternehmen ausgesetzt ist. Weitgehende Transparenz soll darüber hinaus im Bereich Governance gelten. Wie ein Unternehmen mit umweltbezogenen Chancen und Risiken umgeht und diesen Umgang kontrolliert, muss für Außenstehende also klar nachvollziehbar sein.
Wichtig wird außerdem eine detaillierte Erklärung der Unternehmensstrategie sein. Hier zählt mehr als gute Absichten – eine Strategie setzt sich immerhin nicht nur aus einem Ziel zusammen, sondern auch aus den konkreten Schritten hin zu diesem Ziel. Dreh- und Angelpunkt sind auch hier Chancen und Risiken. Wo ein Unternehmen besonders viel Dreck produziert, sollte es auch am ehesten mit der Reinigung anfangen. Laut voraussichtlichem ISSB-Standard sollen Unternehmen klar angeben, nach welchen Kriterien es solche Risiken bewertet, kontrolliert und mindert. Am Ende jeder Strategie steht außerdem die Erfolgskontrolle. Betriebe sollen deshalb angeben, wie genau sie den Erfolg ihrer Maßnahmen messbar machen wollen. Schwammigen Formulierungen will das ISSB so den Riegel vorschieben.
Noch sind die Standards des ISSB nicht in Stein gemeisselt. Schon jetzt lässt sich allerdings absehen, dass in naher Zukunft ein Ruck durch ESG-Labels gehen wird. Das ist auch nicht mehr als richtig so, immerhin haben Skandale wie der DWS-Fonds gezeigt, dass striktere Vorgaben nach wie vor alternativlos sind.
Falls auch Sie in ESG-Fonds investieren möchten und auf der Suche nach gründlich durchdachten grünen Investments sind, stehe ich Ihnen bei allen Fragen und Problemen gerne zur Seite.
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Christian Ulrich LL.B.