Den Klimawandel zu bekämpfen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Insbesondere die Industrie muss dazu ihren Beitrag leisten. Immerhin sind es Fabriken und Logistik, die Tag und Nacht Unmengen klimaschädliche Gase ausstoßen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass hoffentlich in naher Zukunft ein deutlich schärferes Bewusstsein für die Verantwortung der Wirtschaft entstehen wird. Der Grund liegt darin, dass Kapital immer stärker in umweltfreundliche Assets fließt. Das zumindest lässt sich aus einer Umfrage der Zeitschrift Fonds Professionell lesen. Das Magazin befragte Asset Manager aus ganz Deutschland nach dem Stellenwert von ESG-Investment und fand heraus, dass sie sich auf einem regelrechten Höhenflug befinden.
ESG ist das Kürzel für Environmental, Social, Governance. Im Finanzmarktbereich handelt es sich hier um drei Faktoren, die nichts direkt mit Profit zu tun haben, aber trotzdem eine wichtige Rolle für die Einschätzung von Unternehmen spielen. Environmental bezieht sich darauf, wie umweltfreundlich das Unternehmen handelt. Social hinterfragt, welche positive (oder negative) Rolle das Unternehmen im sozialen Umfeld spielt. Dazu gehören etwa die Gleichstellung der Geschlechter, Arbeitsstandards oder Menschenrechte. Governance nimmt unter die Lupe, wie das Unternehmen geführt wird. Betriebe mit guter Governance etwa leiden nicht unter Korruption oder regelmäßigen Skandalen.
Diese Rolle spielen ESG im Fondsmanagement
Fonds Professionell hat nun also Asset Manager gefragt, welche Rolle ESG in ihrem Arbeitsalltag spielt. Ganze 139 liessen sich darauf ein und gaben Einblick in den Stellenwert der ESG-Fonds. So sind ESG-Faktoren bei den meisten der befragten Unternehmen kein „nice to have“ mehr, sondern schriftlich in den Unternehmenszielen verankert. Bei der Auswahl passender Fonds sind Faktoren wie Umweltfreundlichkeit damit nicht mehr optional, auch wenn der Gewinn eines Unternehmens andernfalls ein gutes Argument wäre. Überhaupt geht der Blick weg vom reinen Profit. Zu den ESG-Kriterien kommt nämlich in vielen Fällen auch noch, dass bestimmte Branchen gar nicht erst in Betracht kommen. Dazu zählen etwa solche, die Kernwaffen produzieren. Das das noch vor wenigen Jahren ganz anders aus. Der kategorische Ausschluss bestimmter Unternehmensbereiche ist nichts weniger als ein radikaler Schritt, denn er zeigt, dass die neue Ära des Fondsinvestments nicht bloße Augenwischerei ist.
Mehr als 90% der befragten Unternehmen gaben an, eine Person nur für die Untersuchung von ESG-Faktoren zu beschäftigen. Damit stellen die Asset Manager den Wert dieser Aufgabe noch einmal deutlicher heraus. In fast 80% aller Fälle untersteht dieser Person ein eigenes Team im Betrieb. Immer noch gut 70% der ESG-Verantwortlichen berichten direkt an den CEO im Unternehmen. Es zeigt sich: Dort wachsen Strukturen heran, die mittlerweile ernstzunehmen sind. ESG wird immer mehr zu einem integralen Bestandteil des Asset-Managements.
Der genaue Blick auf ESG ist wichtig, denn nach strengen Nachhaltigkeitskriterien betrachtet fallen die meisten Fonds nach wir vor aus dem Raster. Gerade einmal 11,9% aller gehandelten Fonds der befragten Unternehmen sind dedizierte Nachhaltigkeitsfonds. Nur die Hälfte davon trägt ein offizielles Gütesiegel, das regelmäßigen Kontrollen unterliegt. Weil sich das rechtliche Umfeld immer stärker in Richtung Nachhaltigkeit bewegt, dürfte dieses Marktsegment auf kurz oder lang sprunghaft anwachsen. Derzeit etwa diskutiert die Europäische Union über eigene Siegel mit äußerst strengen Vorgaben. Spätestens dann sollte noch einmal mehr Bewegung in den Markt kommen. Nach den Zahlen der Fonds Professionell-Umfrage jedenfalls sind immer mehr Asset Manager auf diesen Fall bestens vorbereitet.
Falls Sie sich bislang noch gar nicht mit nachhaltigen Investments beschäftigt haben, ist dieser Beitrag ein guter Startpunkt. Generelle Infos zum Investieren habe ich hier für Sie zusammengetragen.
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Christian Ulrich LL.B.