Berufsunfähigkeits- oder Dread Disease-Versicherung? Welche Form der Einkommensabsicherung sich am besten eignet, lesen Sie im folgen Beitrag.
Die erste Dread Disease-Versicherung (Critical-Illness- oder Schwere-Krankheiten-Versicherung) wurde 1983 in Südafrika von den Südafrikanern Dr. Marius Barnard und seinem Bruder Christiaan entwickelt und eingeführt.
Als die beiden die erste Herztransplantation erfolgreich durchführten, mussten sie feststellen, dass viele ihrer Patienten aufgrund kostenintensiver Behandlungen und eingeschränkter Arbeitsfähigkeit vor dem finanziellen Ruin standen. Die Idee zu einer Versicherung, die schwer erkrankten Patienten schnelle Hilfe bietet, war geboren.
Schwere Geburt
Wenngleich sich die Dread Disease in Großbritannien, Australien oder Nordamerika rasch etablieren konnte, fristet diese Form der Einkommenabsicherung in Deutschland ein kümmerliches Dasein.
Eingeführt wurde die Dread Disease hierzulande in den Neunzigerjahren. Doch die Kunden reagieren sehr zurückhaltend. In Großbritannien zum Beispiel wurde das Angebot weitaus schneller angenommen und gehört dort mittlerweile zum Standard.
Wann leistet eine Dread Disease-Versicherung?
Bei einer Dread Disease handelt es sich um eine Versicherungsform, die dem Versicherten finanziellen Rückhalt gewährt, wenn er von einer schweren Krankheit heimgesucht wird.
- Erkrankt der Versicherte an einer der versicherten schweren Krankheiten wird ihm vom Versicherer, die bei Vertragsabschluss vereinbarte Versicherungssumme auf einmal ausgezahlt.
- Heute können über 40 schwere Krankheiten (z.B. Alzheimer, Arthritis, bakterielle Meningitis, Blindheit, Bypass-Operation, Erkrankungen des zentralen Nervensystems, Herzinfarkt, Koma, Kopfverletzungen, Krebs, Lähmung, Parkinson, Schlaganfall, Sprachverlust, Taubheit, etc.) versichert werden.
- Vorteilhaft sind klare Definitionen der Krankheitsbilder, über die sich der Eintritt eines Leistungsfalls bestimmt.
- Außerdem spielt es keine Rolle, ob und wann der Erkrankte jemals wieder eine Erwerbstätigkeit ausüben kann oder nicht.
BU-Versicherung – Abgrenzung zur Dread Disease
Berufsunfähigkeit bedeutet, dass der Versicherte zu mindestens 50% nicht mehr in der Lage ist, seinem ausgeübten Beruf für mindestens 6 Monate nachzugehen. Ob Unfall oder Krankheit die Ursache dafür ist, spielt keine Rolle.
- Die Überprüfung des Versicherers, ob der Erkrankte in seinem Beruf noch arbeiten kann, nimmt in der Regel eine gewisse Zeit in Anspruch.
- Die zeitliche Lücke muss vom Erkrankten selbst finanziell überbrückt werden. Schwierig kann es für den Versicherten werden, wenn er schwer erkrankt, z.B. an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall, aber gemäß der BU-Definition gar nicht berufsunfähig ist und die Versicherung nicht leistet.
- Eine gute BU verzichtet auf die abstrakte Verweisung und die Arztanordnungsklausel und bietet einen weltweiten Versicherungsschutz.
Gedanken-„Muster“
auf der Suche nach „der“ passenden Einkommensabsicherung.
- „Kennen Sie jemanden aus Ihrem Umfeld, der jemals eine BU ausgezahlt bekommen hat?“
- „Kennen Sie jemanden, der einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erlitten hat, an Krebs oder an multipler Sklerose erkrankt ist?“
Fazit
Das Leistungsspektrum einer Dread Disease und einer BU weist Schnittmengen auf, aber auch Deckungslücken. So sind einige wichtige Krankheitsbilder bei einer Dread Disease, wie Rückenleiden
und psychische Erkrankungen, nicht versichert.
Tatsache ich allerdings auch, dass immer häufiger Behandlungskosten bei einer schweren Krankheit nur noch zum Teil oder gar nicht übernommen werden. Zudem weisen schwere Krankheiten wie Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zwar rückläufige Sterberaten auf, treten jedoch nicht weniger häufig auf und erfordern eine konsequente Behandlung. Das Leben der Betroffenen ändert sich sowohl in körperlicher als auch in sozialer und finanzieller Hinsicht grundlegend.
Mit einer Dread Disease-Versicherung wird eine finanzielle Leistung zur Verfügung gestellt, die das Weiterleben nach einer schweren Erkrankung erleichtert.
- Der deutsche Versicherungsmarkt wird im Bereich der Einkommensabsicherung nach wie vor von der Berufsunfähigkeitsversicherung dominiert.
- Diese Art der Absicherung ist aber nur eine Möglichkeit, richtig vorzusorgen.
- So führt eine schwere Krankheit nicht zwangsläufig zur Berufsunfähigkeit.
- In Deutschland gibt es aktuell nicht einmal „eine Handvoll“ Gesellschaften, die eine (vollwertige) eigenständige Dread Disease-Versicherung anbieten.
- Die Kombination aus Dread Disease und BU und wäre eine Ideallösung.
Gerne verweise ich in diesem Zusammenhang auf meinen Artikel: „Die große Gefahr: vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung durch falsche und/oder fehlende Gesundheitsangaben“.
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Mit den besten Grüßen
Christian Ulrich LL.B.