Fleisch war lange Zeit ein Luxusgut. Praktisch über das gesamte Mittelalter hindurch konnten sich Durchschnittsbürger diese Delikatesse nur zu besonderen Gelegenheiten leisten. Das Schwein hat die Menschen auf diesem Weg immer begleitet – Kühe haben einen Platzbedarf, den ein normaler Bauer zu der Zeit kaum decken konnte. Erst mit der Pest und ihren enormen gesellschaftlichen Umwälzungen war genug Land frei, um Kühen den Weg zu bereiten.
Seit diesen Tagen hat sich viel getan. Im vergangenen Jahrhundert hat der Fleischkonsum weltweit eine neue Umwälzung erfahren, nämlich durch die industrialisierte Aufzucht und Schlachtung. Die Tagesschau zitiert einen Abendschau-Sprecher aus den 60er-Jahren wie folgt:
Dem Verbraucher kann nur durch die weitgehende automatisierte Verarbeitung ein günstiges Marktangebot garantiert werden.
Seitdem befinden sich die Marktpreise für Fleisch im Sinkflug. Das tägliche Fleisch auf dem Teller ist längst nicht nur kein Luxusgut mehr, es ist geradezu spottbillig. Den Bezug zur Herkunft ihrer Nahrung haben Verbraucher über die Gewöhnung an Billigfleisch längst verloren.
UNO-Bericht: Billigfleisch ist ein Umweltproblem
Dabei gerät schnell in Vergessenheit, welchen unsichtbaren Preis Verbraucher über ihren Fleischkonsum bezahlen. Ein UNO-Bericht drückt jetzt deutlich aus, was einige schon länger ahnen: Die globale Fleischproduktion ist ein Klimakiller, der seinesgleichen sucht.
Laut dem Bericht gehen immer mehr freie Flächen und Wälder verloren, damit sich die Fleischindustrie ausbreiten kann. In Brasliliens Grüner Lunge der Erde brannten noch letztes Jahr Millionen Hektar Urwald. Jetzt steht der Verdacht im Raum, dass Rinderzüchter die Brände angefacht haben könnten. Derartige Vorgehensweisen sind in Südamerika leider nicht unüblich. Aber auch hierzulande geraten Fleischproduzenten wie etwa Tönnies immer wieder in äußerst negative Schlagzeilen, weil Tier- und Menschenwohl gleichermaßen missachtet werden. Trotzdem essen Deutsche nach wie vor Fleisch in Mengen, die über einen gesunden Lebenswandel weit hinaus gehen.
Drei ‚Hebel‘ für den Umweltschutz
Mit der Zerstörung von Lebensräumen nimmt nach und nach auch die weltweite Biodiversität ab. Das Artensterben ist demnach eine Kettenreaktion – stirbt eine Art aus, leiden andere, die womöglich von ihr abhingen. Laut dem UNO-Bericht bedarf es drei „Hebeln“, um diese Katastrophe noch in den Griff zu bekommen. Zunächst liegt es an uns allen, weniger Fleisch zu konsumieren. Sinn und Zweck ist es nicht, Fleisch zu verbieten oder alle Menschen zu Vegetariern zu „erziehen“. Vielmehr ist es wichtig, Fleisch bewusst und in moderaten Mengen zu konsumieren.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt dazu beispielsweise, pro Woche 300 – 600 Gramm Fleisch nicht zu überschreiten. Dieses Ausmaß bietet immer noch genügend Spielraum für bewussten Fleischgenuss, ohne die Exzesse der Fleischindustrie zu unterstützen.
Der zweite ‚Hebel‘ laut UNO-Bericht wäre, wieder mehr Flächen der Natur zur Verfügung zu stellen. Das kann beispielsweise über eine Mischung von Landwirtschaft und Naturgebieten passieren oder über großflächig ausgelegte Naturschutzgebiete, von denen es immer noch zu wenige gibt.
An dritter Stelle schlägt der Bericht vor, nachhaltige Landwirtschaft zu fördern. Mit dem System gigantischer „Fleischfabriken“, wie es derzeit besteht, bezahlen wir alle auf Dauer einen Preis, der auf dem Etikett von Discounter-Fleisch nicht angegeben ist: das Wohl unseres Planeten.
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Christian Ulrich LL.B.