Der Klimawandel zeigt sich weltweit in immer intensiveren und kostspieligeren Naturkatastrophen. Hurrikane, schwere Gewitter und Überschwemmungen haben auch 2024 erneut verheerende Schäden angerichtet – sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich. Die aktuelle Studie des Rückversicherungskonzerns Swiss Re liefert erschreckende Zahlen:
- Die wirtschaftlichen Schäden durch Naturkatastrophen belaufen sich auf 310 Milliarden Dollar.
- Die versicherten Schäden liegen bei 135 Milliarden Dollar, was sechs Prozent mehr als 2023 und 30 Prozent über dem zehnjährigen Durchschnitt ist.
- Zum fünften Mal in Folge übersteigen die versicherten Schäden weltweit die Marke von 100 Milliarden Dollar.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass der Klimawandel nicht nur eine ökologische Krise darstellt, sondern auch immense wirtschaftliche Folgen hat – für Versicherungen, Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen.
Was zeigt die Swiss Re Studie über das Schadenjahr 2024?
Die Swiss Re-Studie liefert eine detaillierte Analyse der Naturkatastrophen, die 2024 für diese hohen Schadenssummen verantwortlich sind. Besonders betroffen waren die USA und Europa, wo extreme Wetterereignisse für Rekordschäden sorgten.
- Schwere Wirbelstürme in den USA: Allein die beiden Wirbelstürme „Helene“ und „Milton“ haben in den USA versicherte Schäden in Höhe von 50 Milliarden Dollar verursacht. Diese Stürme trafen nicht nur auf dicht besiedelte Gebiete, sondern auch auf Regionen mit hoher wirtschaftlicher Wertkonzentration, was die Schäden weiter in die Höhe trieb.
- Häufige Gewitterstürme: In den USA kam es zudem zu einer außergewöhnlich hohen Anzahl schwerer Gewitterstürme, die sowohl Sachschäden als auch Ernteausfälle verursachten.
- Überschwemmungen in Europa: Europa war 2024 erneut stark von Überschwemmungen betroffen. Länder wie Tschechien, Polen, Österreich und Spanien meldeten zusammen Schäden von etwa 10 Milliarden Dollar – das zweitteuerste Hochwasser-Schadenjahr in der Geschichte der Region.
- Weltweite Schadenssumme durch Naturkatastrophen: Die wirtschaftlichen Gesamtschäden durch Naturkatastrophen werden von Swiss Re auf 310 Milliarden Dollar geschätzt. Berücksichtigt man auch von Menschen verursachte Katastrophen, steigen die Schäden sogar auf 320 Milliarden Dollar.
Klimawandel als Haupttreiber extremer Wetterereignisse
Der Swiss Re Bericht macht deutlich, dass der Klimawandel eine zentrale Rolle bei der Zunahme und Intensivierung extremer Wetterereignisse spielt. Doch wie genau wirkt der Klimawandel auf diese Entwicklungen ein?
- Steigende Temperaturen und Hitzewellen: Der globale Temperaturanstieg führt zu häufigeren und intensiveren Hitzewellen. Diese erhöhen das Risiko von Dürren und Waldbränden, wie wir sie in den letzten Jahren vermehrt in Südeuropa, Nordamerika und Australien gesehen haben.
- Mehr Feuchtigkeit in der Atmosphäre: Eine wärmere Atmosphäre kann mehr Feuchtigkeit speichern, was zu heftigeren Starkregenereignissen führt. Das erklärt die zunehmenden Überschwemmungen und Hochwasser, die wir weltweit beobachten.
- Erwärmte Ozeane und stärkere Stürme: Die Erwärmung der Ozeane sorgt für stärkere tropische Wirbelstürme, die mehr Energie und Zerstörungskraft entwickeln. Dies war 2024 besonders bei den Wirbelstürmen „Helene“ und „Milton“ in den USA zu beobachten.
- Steigender Meeresspiegel: Durch das Schmelzen von Gletschern und Polareis steigt der Meeresspiegel, was die Auswirkungen von Sturmfluten und Überschwemmungen in küstennahen Regionen verschärft.
Versicherer im Fokus: Steigende Schäden und Herausforderungen
Die steigenden Schadenssummen durch Naturkatastrophen belasten die Versicherungsbranche zunehmend. Die Swiss Re Studie zeigt, dass die versicherten Schäden 2024 um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind und mit 135 Milliarden Dollar weit über dem zehnjährigen Durchschnitt liegen.
Was treibt die Schäden für Versicherer in die Höhe?
- Wertkonzentration in urbanen Gebieten: Immer mehr Menschen leben in Städten, die nicht nur dicht besiedelt, sondern auch wirtschaftlich wertvoll sind. Schäden in solchen Gebieten haben eine enorme finanzielle Tragweite.
- Häufigere Extremereignisse: Durch den Klimawandel nehmen nicht nur die Schäden, sondern auch die Frequenz extremer Wetterereignisse zu.
- Unterschätzte Risiken: Viele Regionen sind nicht ausreichend auf die wachsenden Klimarisiken vorbereitet, was die Folgen von Naturkatastrophen verschärft.
Versicherungslücken
Ein weiteres Problem sind die Versicherungslücken, insbesondere in weniger entwickelten Ländern oder bei Privathaushalten in Industrieländern. Viele Betroffene sind entweder gar nicht oder nur unzureichend gegen Naturgefahren wie Überschwemmungen, Starkregen oder Stürme abgesichert.
Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen
Die steigenden Kosten durch Naturkatastrophen sind nicht nur ein Problem für Versicherer – sie betreffen die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft.
- Privatpersonen stehen oft vor dem finanziellen Ruin, wenn ihre Häuser oder Besitztümer nicht ausreichend versichert sind.
- Unternehmen erleiden massive Verluste durch zerstörte Infrastruktur, Produktionsausfälle und steigende Versicherungsprämien.
- Regierungen müssen immer häufiger hohe Summen für den Wiederaufbau und Katastrophenschutz bereitstellen.
Swiss Re fordert mehr Investitionen in Klimaschutz und Anpassung
Die Swiss Re Studie macht deutlich, dass Klimaschutz und Klimaanpassung keine Option mehr sind, sondern eine absolute Notwendigkeit. Balz Grollimund, Head of Catastrophe Perils bei Swiss Re, betont:
„Die Wertkonzentration in städtischen Gebieten und der zunehmende Einfluss des Klimawandels treiben die Schadenlast nach oben. Deshalb müssen Investitionen in Maßnahmen für Klimaschutz und Klimaanpassung zur Priorität werden.“
Was können wir tun?
Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung, die nur durch gemeinsames Handeln bewältigt werden kann. Hier sind einige Maßnahmen, die Unternehmen, Regierungen und Privatpersonen ergreifen sollten:
- Klimarisiken absichern:
- Privatpersonen: Stellen Sie sicher, dass Ihre Wohngebäudeversicherung auch Elementarschäden wie Überschwemmungen und Starkregen abdeckt.
- Unternehmen: Integrieren Sie Klimarisiken in Ihre Geschäftsstrategien und setzen Sie auf präventive Maßnahmen.
- Nachhaltig handeln: Reduzieren Sie Ihren CO₂-Fußabdruck, indem Sie auf erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilität und energieeffiziente Technologien setzen.
- Klimaanpassung priorisieren: Städte und Gemeinden müssen in Infrastruktur investieren, die besser gegen Überschwemmungen, Hitzewellen und andere Klimarisiken geschützt ist.
Fazit: Der Klimawandel ist eine wirtschaftliche und ökologische Krise
Die Zahlen aus der Swiss Re Studie sprechen eine klare Sprache: Der Klimawandel kostet nicht nur Menschenleben, sondern verursacht auch immense wirtschaftliche Verluste. Die Versicherungsbranche ist davon besonders betroffen, doch die finanziellen Folgen treffen letztlich alle – von Regierungen über Unternehmen bis hin zu Privatpersonen.
Jetzt ist die Zeit zu handeln: Klimaschutz und Klimaanpassung müssen Priorität haben, um die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen und Schäden zu minimieren. Gleichzeitig ist es entscheidend, dass sich jeder Einzelne gegen die wachsenden Klimarisiken absichert. Kontaktieren Sie mich gerne für eine persönliche und unverbindliche Beratung.
Mit besten Grüßen
Christian Ulrich LL.B.